Naturschutz und Artenvielfalt

Natur- und Artenschutz sind uns ein besonderes Anliegen

  1. Hege und Pflege des Fisch, Kleintier und Krebsbestandes im Neckar.
  2. Abwehr und Bekämpfung schädlicher Einflüsse und Einwirkungen auf den Artenbestand und die Gewässer.
  3. Unterstützung von Maßnahmen zur Erhaltung des Landschaftsbildes und natürlicher Wasserläufe.
  4. Die SPD setzt sich für die Gesunderhaltung der Gewässer und damit für den Naturschutz und Artenerhalt ein.

Der Flusskrebs (Astacoidea)

 Noch Mitte des letzten Jahrhunderts besiedelte der Flusskrebs in rauen Mengen die Bäche. Die Krebspest seit Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch die Begradigung und Verschmutzung unserer Gewässer im 20. Jahrhundert haben ihn stark dezimiert. Wild lebende Flusskrebse sind geschützt, denn man findet sie nur noch an wenigen naturnahen, sauberen Bächen mit überhängenden Ufern und steinigem Grund. Im Laufe der Evolution haben sich die Extremitäten der „zehnfüßigen Krebse“ in zahlreichen Variationen abgewandelt. Die größten Gliedmaßen sind die Scheren zum Kämpfen und Zupacken. Die darauffolgenden vier Beinpaare dienen vor allem der Fortbewegung. Das erste, kürzere Antennenpaar trägt Sinneszellen zum Schmecken. An der Basis sitzen mit Chitin ausgekleidete Gruben, die Sandkörnchen enthalten und als Gleichgewichts-Organe dienen. Die zweiten, viel längeren Antennen sind Fühler, mit denen der Flusskrebs seine Umgebung abtastet. Außerdem orientiert sich das vorwiegend nachtaktive Tier mit seinen auf Stielen sitzenden Facettenaugen. Außerhalb der Paarungszeit sind Flusskrebse Einzelgänger und dulden keine Artgenossen im selben Unterschlupf. Der Eindringling richtet sich auf, um größer zu wirken. Doch der angestammte Besitzer wehrt sich und setzt seine Scheren ein, sodass der Angreifer ruckartig den Hinterleib zur Bauchseite einschlägt und rückwärts flüchtet. Flusskrebse nutzen nicht nur Naturverstecke, sie bauen sich mit Gliedmaßen und Schwanzfächer auch „eigenfüßig“ Höhlen.

Aber nicht nur der Krebsbestand ist stark gefährdet sondern auch die Kleinlebewesen. So zum Beispiel findet man heute den Bachflohkrebs, der die Lachsforellen färbt, nur noch ganz selten, somit wird auch diese Spezialität langsam aber sicher von unseren Tellern verschwinden. Köcherfliegenlarven sind mittlerweile auch nur noch spärlich zu finden. Es ist an der Zeit, dass hier intensiv untersucht wird, was außer dem Klimawandel noch alles dafür zuständig ist, dass wir im Neckar so einen so großen Artenverlust haben.

 Georg Sinz

 

 

Entsorgung von Medikamenten

Fischer und Klärwarte wissen es schon lange: der Obere Neckar ist in Teilen eine Arzneimittellösung.
Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) bestätigt...“Nur 15 Prozent der VerbraucherInnen entsorgen ihre Medikamente immer richtig."1 Die allermeisten werfen sie - statt wie im Kreis RW vorgesehen in die Restmülltonne - in die Toilette. Seit 2009 sind Apotheken nicht mehr verpflichtet, abgelaufene Arzneimittel zurückzunehmen2.
Nun wäre die Belastung der Umwelt auch dann schon enorm, wenn alle übriggebliebenen Arzneien korrekt in der grauen Tonne landeten, denn viele Medikamente, die ihre Wirkstoffe ganz gezielt erst im Darm entfalten sollen, sind so geschützt, dass ihre äußere Hülle auch die zersetzenden Stoffe der Magensäure abhält. Ein großer Teil der Inhaltsstoffe verbleibt daher gar nicht im Körper, sondern wird direkt wieder ausgeschieden. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Hormonreste der „Antibaby-Pille“ im Verdacht stehen zur Verweiblichung von Fischen geführt zu haben. Oder das schmerzstillende Mittel Diclofenac, das zu Nierenschäden bei Forellen führt. Sogar Verhaltensänderungen durch Psychopharmaka sind bereits beobachtet worden.
Immerhin 80 Prozent der Einträge im Abwasser kommen, laut einer Untersuchung der TU Berlin aus dem Jahr 2015, von den privaten Haushalten3. Der Rest kommt aus Krankenhäusern, der Chemie- oder Pharmaindustrie oder von Apotheken und Arztpraxen. Vor allem Kliniken werden dafür verantwortlich gemacht, dass zu nehmend auch gefährliche Antibiotika-resistente Keime ins Abwasser gelangen.
Wenn wir über die besorgniserregende Verschmutzung reden, die zu einem dramatischen Rückgang der Artenvielfalt im Neckar geführt hat ( siehe Ergebnisse der "Rettet den Neckar"- Aktion vom Sommer 2018), müssen wir also auch darüber nachdenken, wie wir die unsachgemäße Entsorgung von Arzneimitteln reduzieren:
Mittelfristig muss das geschehen durch eine Änderung des Verbraucherverhaltens; kurzfristig sollten wir über die Einrichtung von Medikamenten- Sammelstellen nachdenken. Eine derart radikale Verhaltensveränderung ( von 85 % ) ist nur über einen längeren Zeitraum möglich und bedarf der öffentlichen Unterstützung. Die Landkreisverwaltung allerdings sieht das nicht so.

Klaus Schätzle

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