Daimler-Teststrecke

Daimler- Prüfstrecke in Sulz? Ja zu weiteren Sondierungsgesprächen!

Kommunalpolitische Argumente Seit Jahrzehnten leben wir in Sulz über unsere Verhältnisse. Jahr um Jahr erwirtschaften wir kaum 70% dessen, was wir ausgeben. Wir haben pro Kopf mehr als 1000 € Schulden. Das reichte dennoch nie. Wir waren immer auf Zuschüsse aus den verschiedenen 'Töpfen' des kommunalen Finanzausgleichs angewiesen. Was passiert, wenn wohlhabende Gemeinden keine Lust mehr haben, uns ihre Steuern über die Theke zu schieben? [Klagt nicht gerade Baden- Württemberg aus dem selben Grund über den Länderfinanzausgleich?] Wir in Sulz müssen unsere Steuereinnahmen unbedingt erhöhen, bevor das eintritt. Die Beziehungen zwischen Sulz und dem Rest der Welt sehen so aus: Wir bilden für teures Geld jedes Jahr eine dreistellige Zahl von Schulabgängern aus, die uns anschließend verlassen, weil sie hier nicht weitermachen können, die auch in den allermeisten Fällen nicht zurückkommen, weil sie hier keinen ihrer Qualifikation entsprechenden Arbeitsplatz finden. Ihre Steuern zahlen sie nicht hier, sondern in den Ballungsräumen, wo sie auch ihre Problemlösungsintelligenz einsetzen und wo sie sich in Vereinen und Initiativen engagieren. Während wir auf breiter Front mit der Überalterung unser Stadt kämpfen und uns für den 'brain drain' mit aggressivem Betteln rächen. "Heimat" Die 'Heimat' wird gerne von den Gegnern der Sondierungsgespräche als Argument angeführt. Aber niemand hat ein Monopol auf die Definition dieses Begriffes. Niemand kann verhindern, dass die 'Heimat' sich fortwährend verändert. Gegenwärtig ist 'Heimat' das, woraus wir unsere gut ausgebildeten jungen Leute treiben! Nachhaltigkeit Der geplante Eingriff in die Landschaft und in das Leben im Mühlbachtal - so er denn kommt - ist ein erheblicher. Also gilt es, Kosten und Nutzen genau abzuwägen. Nachhaltigkeit bedeutet, unsere Probleme so zu lösen, dass die Fähigkeit kommender Generationen nicht eingeschränkt wird, ihrerseits ihre Probleme zu lösen. Deshalb hat Nachhaltigkeit nicht nur eine ökologische sondern auch eine strukturelle und finanzielle Seite. Die Entwicklung ressourcenfreundlicher Motoren ist Teil eines Prozesses zur Lösung der klimatischen und sozialen Herausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht. Wenn darüberhinaus die Prüfstrecke zur Schaffung vieler qualifizierter Arbeitsplätze führt, zur Anbindung an Hochschulstrukturen gar, wenn es gelingt, alle(!) Emissionen verträglich zu kanalisieren, dann stellt sie eine Entwicklungschance für uns dar, keine Bedrohung. Zumal die Alternative in der gegenwärtigen Beschlusslage ja nicht lautet 'Daimler oder Raps' sondern 'Daimler oder Regionales Gewerbegebiet'. Fazit Daimler wird nicht alle unsere Wünsche erfüllen, bestenfalls einige. Darauf müssen wir uns einstellen, alles andere wäre naiv. Damit wir uns nicht stuttgart21mäßig auseinanderdividieren lassen, muss der gesamte Entscheidungsprozess transparent und demokratisch sein. Dazu allerdings müssen wir eben erst genau wissen, was in der 'Wundertüte' Daimler überhaupt drin ist. Und vielleicht sollten wir auch ein paar demokratische Experimente zulassen. Klaus Schätzle

 

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